Die Optische Kohärenztomographie

Dreidimensionale Untersuchung von Retina im Maculagebiet und Papille

Die Beurteilung der Netzhaut und des Sehnervenkopfes (Papille) erfolgen üblicherweise mit dem Augenspiegel bei Vergrößerung. Dabei kann der Untersucher für ihn sichtbare Veränderungen feststellen.
Die Netzhaut und der Sehnerv sind jedoch hochkomplizierte Gewebestrukturen, die aus vielen Schichten bestehen, die eine bestimmte räumliche Anordnung haben. Eine Reihe von Störungen, die besonders im Maculagebiet (Sehzentrum) unmittelbare Auswirkungen auf die Funktion hat, kann man daher selbst bei Vergrößerung mit dem Augenspiegel nicht erkennen.
Laseroptische Untersuchungsmethoden führen uns in mikroskopisch kleine Dimensionen. Dazu gehört die Optische Kohärenztomographie (OCT).  Das  Gerät (Topcon 3D OCT-2000)  erlaubt die Darstellung von Gewebestrukturen bis zu einer Auflösung von 5 Mikrometern (= 1/500 mm). Dies geht weit über das hinaus, was man mit dem Auge selbst bei Mikroskopvergrößerung erkennen kann. Daher eignet sich die Untersuchung

  • zur Früherkennung von Netzhaut- und Sehnervenerkrankungen
  • zur Verlaufskontrolle (z.B. nach medikamentöser oder operativer Behandlung)
  • zur diagnostischen Abklärung bei unklaren Sehstörungen oder nicht eindeutigem Augenspiegelbefund


Das Messverfahren ist nicht invasiv und erfolgt bei etwas erweiterter Pupille mit einem schwachen, völlig ungefährlichen Laserlicht (840 nm). Es werden Schnittbilder von der Netzhaut und den angrenzenden Geweben erzeugt (ähnlich einem Querschnitt durch das Gewebe). Aus diesen Messungen kann mittels Bildverarbeitung die Dicke der Netzhaut und der Nervenfaserschicht berechnet und ein 3-dimensionales Bild erzeugt werden. Je nach Erkrankung oder Fragestellung können verschiedene Messorte an der Netzhaut (Macula und Umgebung sowie Sehnervenkopf) ausgewählt werden. Letzteres ist wichtig bei Glaukomverdacht. Die Art der Gewebe-Abtastung ( Scan – Muster) richtet sich nach der Fragestellung und dem zu untersuchenden Krankheitsbild.
 
Aus diesen Möglichkeiten ergeben sich die folgenden  wesentlichen Einsatzgebiete für das OCT:

  • bei Erkrankungen des Sehzentrums : z.B. Makulaödem, Makulaloch, Makuladegeneration, Glaskörpertraktion
  • Anomalien und Erkrankungen des Sehnervenkopfes : z.B. Glaukom, Durchblutungsstörung, Grubenpapille
  • Erkrankungen mit Verlust der retinalen Nervenfasern: z.B. Glaukom, Diabetes, Sehnervenentzündung

 

 

Farbfoto eines Makulaloches
Makulaloch in der OCT

Die vom Computer berechneten Ergebnisse werden dann vom Untersucher ausgewertet. Die Messdaten werden gespeichert und können so mit evtl. späteren Messungen verglichen und damit der Verlauf genauer beurteilt werden.

Welche Bedeutung und welche Konsequenzen haben OCT-Befunde für Sie?
Wir gewinnen Information über Gewebeveränderungen im mikroskopischen Bereich, die mit anderen nicht invasiven Untersuchungen nicht zu erhalten sind. Das OCT trägt sehr oft zur endgültigen Diagnosestellung bei. Insbesondere ermöglicht es die gezielte Planung einer medikamentösen oder operativen Therapie und zeigt durch Verlaufskontrollen den Effekt einer Behandlung an. Es ist für eine Reihe von Krankheitsbildern (feuchte Maculadegeneration, Maculaforamina, Glaskörpertraktion im Maculagebiet mit deren Folgen) unerlässlich.
Bei einigen Krankheitsbildern kann durch das OCT eine Fluoreszenz-Angiographie (Darstellung der Netzhautgefäße) vermieden werden.
Die Optische Kohärenz Tomographie ist jedoch zur Zeit keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen, da es sich um eine neue Methode handelt. Sie muss daher als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) vom Patienten selbst gezahlt werden.
Von den privaten Krankenversicherungen werden die Kosten meist übernommen.